Die Welt drückt dich nieder. Du steckst fest in den Aufgaben, die es bis dann und dann zu erledigen gibt. Und in den Umständen, deren Ende wiederum nicht absehbar ist.
Du bist unglücklich, aber nicht bewusst. Bewusst bist du nur unruhig. Und vielleicht unzufrieden.
Mit dir? Damit, wie du bist, bzw. wie du dich siehst? Oder damit, wie dich andere sehen? Obwohl du vielleicht anders bist?
Da ist er wieder, der Wunsch, erkannt zu sein. Zu wissen, dass es jemanden gibt, der einen so schlimm doch gar nicht findet. Obwohl er jeden dunklen Ort in einem kennt.
Es ist eine unerklärliche Sehnsucht, nach Frieden, nach Lachen, nach Freiheit, nach Freude.
Und es ist bittersüß, oder wie die Tränen, die schon auf den Wangen brennen.
Bitter, daran zu denken, wie sehr man sich doch gerade eben wieder mal in den eigenen Gedanken gefangen genommen hat und sich selber in ihnen einzäunt, während man glaubte, frei zu sein; wie man sich in falsche Parallelwelten versetzt, sich Zeit verschwendet, sich die Möglichkeit nimmt, den Blick zu weiten und Gott machen zu lassen. Naja... Der waltet wohl trotzdem weiter, auch wenn wir blindlings auf uns verhaftet sind. Aber vielleicht helfen wir ihm, wenn wir bewusst mit ihm gehen und nicht so, als wäre er 50 Meter hinter uns.
Umso süßer ist es, jetzt wieder den Blick zu heben! Die Fantasie fliegen lassen, die Gedanken nach oben schicken. Alles von weit weg sehen. Sehen, dass das Leben gut ist. Dass jeder Schmerz und jede Herausforderung gut ist; ein Zeichen dafür, dass wir leben.
An den Erinnerungen zu riechen, sie mit dem Blick abtasten. Sich von Dankbarkeit überfluten lassen, und von einem Unverständnis vom Leben, das uns ausfüllt wie Atemluft einen Raum. Kann es sein, dass wir manchmal von Erinnerungen leben? Vielleicht, aber nur, wenn wir solche haben, mit denen man Zeit verbringen will. Hat die jeder?
Süß ist es, sich dran zu erinnern, dass man erkannt ist bis ins Tiefste. Dass man frei ist, trotz allem, auch wenn es nicht so scheint. Dass es Wahrheit gibt, auch wenn wir sie noch nicht erkennen. Dass wir selber fähig sind, Freude zu schaffen und zu spüren.
Ich geh zu Gott, wenn ich spüre, dass ich mich einsam fühle. Nicht, weil ich dann bei ihm meinen letzten Ausweg sehe, meinen Trost, meinen Plan-B, sondern weil ich mich von ihm daran erinnern lassen kann, dass das Gefühl von Einsamkeit albern ist; dass jede Sehnsucht nach etwas oder jemandem einzig und allein zu ihm führt. Dass in ihm alle unsere Wünsche enden, so wie Flüsse ins Meer. Ich geh zu ihm, um mich daran zu erinnern, dass ich nie allein war und es nicht bin. Dass ich ihn vielleicht ein bisschen... vergessen hab. Dass Gott unverändert da ist, ob ich nun bewusst seine Gegenwart suche oder nicht. Er ist da wie die Luft, die ich nicht schätze, solange mir der Atem nicht knapp wird.
Ich weiß nicht, wie oft ich das schon in Augustinus' Namen gesagt hab: Selig sind wir, wenn wir alles und jeden, was und den wir lieben, in dem einen Unvergänglichen lieben; nur dann werden wir keine Verluste erleiden und werden uns nie arm fühlen, weil alles in ihm auf ewig aufbewahrt ist. Wir verlieren keine Menschen, keine Erinnerungen, keine schönen Momente. Es ist alles gut aufgehoben.
Vielleicht leben wir weniger von Erinnerungen und von Gedanken und der Fantasie als von Gott. Der unser gesamtes Leben mit all diesen Dingen in sich fasst. In ihm ist unser Gestern. In ihm bewältigen wir den Moment. In ihm steuern wir auf die Zukunft zu.
So, das musste sein... Ich musste mal wieder was hier rein schicken ^^ Auch wenn die Gedanken wirr sind und die Zeit knapp... Aber auch dieser Blog weckt Erinnerungen, und es ist schön, hier zu sein... :D Auf der Startseite steht "Sei so beschäftigt damit, Gott und andere zu lieben, dass du keine Zeit für Kopfzerbrechen, Stress oder Drama hast." Nicht vergessen, und immer schön am Ball bleiben! Es gibt wichtigeres zu tun, als grübelnd in der Luft zu hängen!
Alles Liebe